Projekt Bio für Kinder

Pädagogische Tipps

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© BLE, Bonn, Foto Dominic Menzler

Gesunde und umweltbewusste Ernährung findet nicht nur auf dem Teller statt – auch der Kopf ist gefragt. Ansatzpunkte für pädagogisches Arbeiten gibt es in Hülle und Fülle: Woher kommt eigentlich unser Essen? Wie wird eine Nudel hergestellt? Woraus bestehen unsere Nahrungsmittel? Und unser Körper  – was braucht der, um zu wachsen? Wie leben die Tiere auf einem Bauernhof? Was ist der Unterschied zwischen Weizen und Dinkel? Und, und, und…

Das Auge isst mit: Essen bzw. die Essenszeiten in Ihrer Einrichtung sind für Kinder ein kulturelles und soziales Ereignis und damit ein vielfältiges Lern- und Erfahrungsfeld. Zu einem „guten Essen“ gehören deshalb auch:

  • eine ansprechende Gestaltung der Mensa sowie eine angenehme Tischatmosphäre
  • gemeinsame Mahlzeiten – nicht nur mit Gleichaltrigen, sondern auch mit den Erziehern und den Lehrern
  • selbstbestimmtes Essen: Wahlmöglichkeiten (Auswahlgerichte, Wahl von Beilagen) und dem Hunger entsprechende Portionen
  • Freundliches Personal bei der Essensausgabe, Verständnis für die kleinen Wünsche der Essensgäste und Erklärungen bei Fragen zum Essensangebot

Raus aus dem Klassenzimmer – Exkursionen und Ausflüge: Viele Stadtkinder kennen Bauernhöfe vor allem aus Büchern und dem Fernsehen. Beim Melken zusehen, neugierige Schweine beobachten, Rüben ziehen – ein Bauernhofbesuch oder eine Exkursion in eine Bäckerei kann einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und Interesse für die Herkunft von Nahrungsmitteln und deren Verarbeitung wecken. In vielen Städten können Sie für die Organisation derartiger Ausflüge auf bestehende Angebote zurückgreifen.

Projekttage/-wochen: Gesunde Ernährung und ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln können auch gefördert werden ohne den Schulhof zu verlassen. Projekttage und -wochen bieten vielfältige Möglichkeiten junge Menschen für „Ernährungsthemen“ zu interessieren. Interessante Tipps und Informationen finden Sie zum Beispiel beim aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V.

Geschmacksschule: Kinder haben zusätzliche Geschmacksknospen am Gaumen und an der Innenseite der Wangen. Sie schmecken deshalb stärker als ältere Menschen. Die Rolle des Geruchssinns wird oft unterschätzt – er hat beim Essen eine viel größere Bedeutung als der Geschmackssinn. Was wir als „schmecken“ bezeichnen ist in der Regel ein gemischter Sinneseindruck aus Schmecken und Riechen. Grund genug, diese beiden Sinne zu schulen: Ideen hierzu finden Sie im Aktionshandbuch „Bio für Kinder“ (Seite 25).

Ran an den Kochlöffel – Pädagogisches Kochen: Selbst eingekochte Marmelade, selbst gebackenes Brot oder ein Obstkuchen aus selbst geernteten Früchten – das schmeckt nicht nur lecker und vermittelt Wissen, sondern macht auch stolz auf die eigene Leistung. Kartoffeln gemeinsam schälen und darüber sprechen, was man außer Pommes Leckeres daraus machen kann, ist wirkungsvoller als ein „Lehrvortrag“ über gesunde Ernährung. Wenn „Selbermachen“ aufgrund von Platzmangel oder Vorschriften nicht geht: In vielen Städten gibt es Kinder- und Jugendkochkurse. Was immer geht, selbst ohne Küche: Ein Müslitag mit selbst geschnippeltem Obst und handgemahlenem Getreide.

Wie auch immer Ihre Möglichkeiten sind: Ziel sollte sein, Erlebnisse zu schaffen, die den Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung, Bio-Landwirtschaft und Umweltschutz deutlich machen. Erlebnisse, die über reine Wissensvermittlung hinausgehen und nicht nur den Kopf erreichen. Der Besuch eines Bio-Bauernhofes ist toll – aber auch das Anlegen eines Regenwurmschaukastens im Klassenzimmer kann nachhaltige Eindrücke schaffen. Eine aus Verpackungen selbst gebaute Ernährungspyramide – aufgestellt in der Mensa – vermittelt nicht nur Wissen, sondern verschönert als Kunstwerk den Essensraum.